Sonntag, 1. Mai 2011

Fireproof (2008)

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Captain Caleb Holt (Kirk Cameron) ist von Beruf Feuerwehrmann in Albany, im US-Bundesstaat Georgia. Er ist seit sieben Jahren mit seiner Frau Catherine (Erin Bethea), der Pressesprecherin eines Krankenhauses, verheiratet.
Eigentlich haben die beiden alles, wovon man nur träumen kann. Ein Haus, Autos, gute Jobs. Aber seit einiger Zeit klappt es in ihrer Ehe nicht mehr so gut.
Catherine ist immer wieder enttäuscht von Caleb, der sich nur für sich selbst zu interessieren scheint, während sie sich um alles alleine sorgen muss, auch um ihre kranke Mutter. Sie wirft ihm vor, dass er ständig vor dem Computer sitzt, sich schmutzige Seiten im Internet ansieht und sein ganzes Geld bloß für den Traum, eines Tages ein Boot kaufen zu können, hortet, anstatt ein wenig in die Verschönerung des gemeinsamen Hauses zu investieren. Er wiederum wirft ihr vor, dass sie ihren ehelichen Pflichten nicht nachkommt, sich zu wenig um den Haushalt und sein leibliches Wohl kümmert.
Immer wieder bespricht Caleb seine Eheprobleme auch mit seinem Freund und Arbeitskollegen Michael Simmons (Ken Bevel), welcher anscheinend eine glückliche Ehe führt. Michael, ein gläubiger Christ, hört ihm stets aufmerksam zu, gibt ihm aber immer wieder zu verstehen, dass eine funktionierende Beziehung eben Arbeit erfordert und Eheglück einem nicht einfach in den Schoss falle.
Eines Tages kommt es zum Eklat. Caleb rastet komplett aus und schreit Catherine aufgrund einer unbedachten schnippischen Bemerkung wütend an, weil er meint, sie hätte keinen Respekt vor ihm und sie nehme keine Rücksicht darauf, dass er einen verantwortungsvollen, stressigen Job hätte und deshalb ständig unter Druck stehe.
Das bringt das Fass zum überlaufen. Catherine beschließt, dass sie diese lieblose Ehe nicht mehr weiterführen möchte und kündigt Caleb an, die Scheidung einzureichen. Sie nimmt auch ihren Ehering ab und wirft ihn traurig und enttäuscht in eine Schublade.
Caleb ist in seinem Stolz gekränkt und stimmt zu, dass es wohl besser wäre alles hinzuschmeißen, weil man mit ihr sowieso nicht leben kann und sie ihn mit ihren ständigen, ungerechtfertigten Launen krank mache.
Er fährt zu seinen Eltern und erzählt ihnen, wie unglaublich undankbar Catherine sich verhält und hofft, dass sein Vater John (Harris Malcom) ihm bei seiner Entscheidung, Catherines Scheidungswunsch nachzukommen, zur Seite steht. Doch es kommt anders.
Calebs Eltern haben vor einiger Zeit selber eine schwere Ehekrise durchgemacht, es aber geschafft wieder zueinander zu finden und daher nimmt John seinem Sohn Caleb ein Versprechen ab: Er soll noch 40 Tage abwarten und die Scheidungspapiere nicht unterschreiben. Während dieser Zeit schicke er Caleb einen kleinen Ratgeber, den er zusammengestellt habe. Diese Tipps hätten seine Ehe gerettet, und er wolle, dass er jeden Tag bloß einen Ratschlag befolge. Sollte es nach 40 Tage nicht besser um die Ehe stehen, dann könne er zum Anwalt gehen.
Caleb ist zuerst nicht so begeistert, weil er dahinter einen Missionierungsversuch seines Vaters, welcher vor nicht allzu langer Zeit gläubiger Christ wurde, erahnt, und er mit Religiosität nichts anfangen könne. Er respektiere zwar, dass Glaube manchen Menschen helfe, aber ihn für sei dies nichts.
Dennoch geht Caleb auf die Forderung ein, um seinen Vater einen Gefallen zu tun, und weil er sowieso nicht wirklich davon überzeugt ist, dass ihm und Catherine überhaupt noch irgendetwas helfen würde.
Schon bald erhält Caleb Post von seinem Vater. Er hat ihm ein selbstgeschriebenes Büchlein mit den angekündigten 40 Tipps geschickt und fängt an jeden Tag einen davon umzusetzen.
Catherine und Caleb haben sich mittlerweile gar nichts mehr zu sagen, schlafen getrennt und ignorieren sich bestenfalls. Wenn sie sich doch über den Weg laufen, dann zicken sie sich an.
Doch die erste Regel besagt: Das nächste Mal, wenn deine Frau etwas zu dir sagt, dass dir missfällt, dann erwidere nichts und schweige. Es ist besser nichts zu sagen, als etwas zu sagen, dass man später bereut. Schon am nächsten Tag verkneift Caleb sich einen Kommentar.
Am folgenden Tag soll er seiner Frau mit einer kleinen Geste Wohlwollen und Aufmerksamkeit bezeugen, auch wenn er sich nicht danach fühlt. Also macht er ihr in der Früh Kaffee, doch sie speist ihn damit ab, dass sie keine Zeit dafür hätte.
Am Tag darauf soll er ein wenig mehr investieren. Catherine ein kleines Geschenk besorgen. Also bestellt er einen Blumenstrauß und Pralinen und drapiert sie ordentlich auf dem Esszimmertisch. Doch auch diesen freundlichen Versuch des Näherkommens schmettert Calebs Gattin ab. Unbemerkt von Caleb, schlittert Catherine außerdem langsam immer tiefer in einen Flirt mit einem der Ärzte, Dr. Gavin Keller (Perry Revell), in dem Krankenhaus, in welchem sie arbeitet. Eine Arbeitskollegin und Krankenschwester namens Anna beobachtet die immer innigere Freundschaft von Catherine und dem Doktor mit Sorge.
Tag 18 ist herangerückt und diesmal soll Caleb anfangen seine Frau wieder ein wenig genauer zu betrachten, sie studieren, sie wieder kennenlernen. Er denkt, dass ein Abendessen bei Kerzenschein der perfekte Anlass wäre, diesen Ratschlag umzusetzen und arrangiert alles.
Aber anstelle von Freude bekommt er von Catherine kaltherzig den Satz an den Kopf geworfen: „Lass mich eines klarstellen: Ich liebe dich nicht.“
Völlig verzweifelt und wütend ruft Caleb seinen Vater John an und teilt ihm mit, dass es vorbei ist. Es sei die Sache nicht wert und er wolle die Vereinbarung vorzeitig abbrechen. Sein Vater kann ihn jedoch überreden nicht die Flinte ins Korn zu werfen, da er doch die Hälfte des Weges schon gegangen ist. John beschließt seinen Sohn am nächsten Tag zu besuchen und sich mit ihm zu unterhalten.
Beim Treffen gehen sie gemeinsam im Wald spazieren und John erklärt Caleb, dass die ersten 20 Tage die härtesten wären. Ihm sei es mit Calebs Mutter damals genauso gegangen. Dann fragt er seinen Sohn, ob er denn die Bibelverse, mit denen die Ratschläge im selbstverfassten Büchlein jeweils enden, auch gelesen hätte. Caleb währt ab, denn er hat ja schon zum wiederholten Male gesagt, dass er mit Religion nichts anfangen könne. Er wolle doch nur, dass Catherine aufwacht, bevor es zu einem hässlichen Scheidungskrieg kommt, aber er könne das alleine nicht verhindern, da seine Frau alles ablehne, was er bereit ist für sie zu tun.
Sein Vater erklärt jedoch, was ihn bewogen hat zu erkennen, dass auch er alleine nichts schaffe. Der Herr Jesus Christus hätte ihm geholfen, wo er alleine zu nichts mehr fähig war. Caleb negiert diesen Glauben, denn er bräuchte schon mehr als eine psychologische Krücke, die ihn aufrecht hält um mit seinen Bemühungen um Catherine weitermachen zu können.
„Jesus ist mehr als eine Krücke.“ erwidert sein Vater, und erklärt ihm, wie er herausfand, dass er Christi Vergebung und Errettung brauchte. Caleb versteht jedoch nicht, wieso er diese Vergebung brauche, denn immerhin wäre er ja kein schlechter Mensch.
John erklärt Gottes Gebote, nämlich, dass wenn man nur eine andere Frau lustvoll ansieht, man schon Ehebruch begangen habe, wenn man jemanden nur zürnt, schon im Herzen Mord begangen hätte. Nach Gottes Standard wäre er nicht gut genug und brauche daher Vergebung. Dann fragt John: „Was würdest du mir antworten, wenn ich dich fragte, was dich an Catherine so frustrier?“ Caleb antwortet, dass sie stur sei und alles verkompliziere. Sie sei undankbar und beklage sich ständig über irgendetwas. Sie zeige keinerlei Dankbarkeit dafür, dass er das Auto repariert hat, den Abwasch mache, die Wäsche wasche. Er habe ihr in den letzten zwei Wochen gezeigt, dass ihm etwas an der Beziehung liege, dass er sie nicht aufgeben wolle, aber sie habe weitere Bemühungen einfach nicht mehr verdient. Er zeige ihr jeden Tag, wie sehr er sie liebe, immer und immer wieder, aber sie lege darauf einfach keinen Wert.
John hört seinem Sohn zu und am Ende gibt er ihm zu verstehen, dass er das selbe mit der Liebe Gottes tue. Weil er Gottes Gebote breche, bräuchte er Vergebung, und diese ist Gott ihm bereit zu geben, weil Gott bedingungslos durch Jesus Christus seine Liebe geoffenbart hat. Er habe sie nicht verdient, denn er tritt Gottes Gebote, die ihm helfen sollen ein gutes Leben zu führen, mit Füßen. Und obwohl Gott ihm ständig zeigt, dass er bereit zur Vergebung und zur Versöhnung ist, lehnt er Gottes Angebote ständig ab. Genau wie Caleb es gerade mit seiner Frau durchmache. Doch Gott will, im Gegensatz zu Caleb, nicht einfach aufgeben und alles hinschmeißen, ihn zurücklassen und sich von ihm trennen.
John sagt, dass solange Caleb nicht Liebe hat – von Gott, welcher der größte, beste und vollkommene Liebende ist – solange könne er niemand anderem wahre, ehrliche Liebe entgegenbringen. Auch er habe Calebs Mutter erst dann richtig lieben können, als er Gottes Liebe verstanden und letztendlich angenommen habe.
Doch er gibt seinem Sohn mit auf dem Weg, dass er diese Entscheidung für ihn nicht treffen könne, das müsse er schon selber machen. Das sei einzig eine Sache zwischen ihm und dem Herrn.
Caleb ist überwältigt und sieht alles ein. Er erkennt, was Gott ihm schon immer sagen wollte, und ist bereit sein Leben Jesus Christus zu übergeben.
Am nächsten Tag berichtet er seinem Kumpel Michael, dass er selbst, genau wie er, nun auch gläubig sei. Michael freut sich sehr und er erzählt ihm, dass er früher schon einmal verheiratet war. Danach wäre er zum Glauben gekommen, hätte eingesehen, was er alles falsch gemacht habe in seiner Ehe, aber es war zu spät, denn seine erste Frau hatte schon wieder geheiratet. Er habe eine Narbe an seiner Seele davongetragen, und es sei nicht immer einfach gewesen zwischen ihm und seiner jetzigen Frau, aber er weiß jetzt, dass Gott den Bund der Ehe für das ganze Leben eingeführt habe. Deshalb solle er wirklich alles tun um zu verhindern, dass er Catherine verliert.
Da läutet die Sirene und sie werden zu einem Brand gerufen. Caleb rettet einem kleinen Mädchen das Leben, erleidet selbst jedoch Verletzungen an seinem Oberarm. Er wird ins Krankenhaus gebracht, in welchem auch Catherine arbeitet, und von Dr. Keller, Catherines Flirt, behandelt.
Als sich alle drei gemeinsam begegnen, kommt für Dr. Keller überraschend ans Tageslicht, dass Catherine verheiratet ist. Da sie ja ihren Ehering nicht mehr trug, ahnte er nichts davon.
In der Zwischenzeit hat Catherine Dr. Keller davon erzählt, dass sie sich um ihre Mutter kümmern muss, die unbedingt einen speziellen Rollstuhl und andere medizinisches Zubehör brauche, welches jedoch eindeutig zu teuer wäre.
Als Caleb daheim ist und sich von seinem Unfall erholt, schaltet er den Computer ein um sich mit seinem Traumboot zu beschäftigen. Da öffnet sich ein Fenster mit pornographischen Inhalt. Früher wäre er ohne zu zögern der Aufforderung, das Fenster anzuklicken und sich Nacktfotos anzusehen, nachgekommen, doch diesmal ist er sich dessen bewusst, dass es falsch ist, seiner Begierde nachzugehen. Also liest er lieber die nächste Seite im Ratgeber.
Der Text sagt, dass er sich vor Parasiten hüten solle. Parasiten sind Dinge, die das Leben aus einem selbst und der Ehe saugen, wie zum Beispiel Spielsucht, Drogen oder auch Pornographie. Diese versprächen Befriedigung und Freude, aber sie würden immer mehr der eigenen Gedanken vereinnahmen, Geld kosten und einen schlussendlich ruinieren, weil sie von den wirklich wichtigen Dingen ablenken und letztlich trennen. Wenn Caleb seine Frau wirklich liebe, dann muss er alles, was ihn auf negative Weise vereinnahmt und abhängig macht, zerstören und los werden. Wenn er das nicht mache, dann würde sein Leben am Ende durch diese Dinge zerstört werden.
Also schnappt er sich seinen Computer, legt ihn in die Garageneinfahrt und zertrümmert ihn mit einem Baseballschläger.
Catherine bemerkt zwar, als sie am Abend nach ihrer Arbeit heim kommt, dass der Computer, der sie so lange gestört hatte, endlich im Müll gelandet ist und auch einen Strauß roter Rosen mit einer netten Karte auf der Kommode, aber sie scheint wieder nicht davon berührt zu sein.
Als Caleb am nächsten Tag aufwacht entdeckt er einen Brief von Catherine und öffnet ihn voller Vorfreude. Doch sie hat ihm lediglich die Scheidungspapiere in den Umschlag gesteckt, damit er sie endlich unterschreibt. Caleb bricht weinend und am Boden zerstört seelisch zusammen.
Währenddessen geht Catherine zu der sozialen Einrichtung ihres Krankenhauses um sich nach der neuen medizinischen Ausstattung für ihre Mutter zu erkundigen. Da erfährt sie, dass bereits alles bezahlt wurde und die Lieferung der Sachen bereits an diesem Tag erfolgt. Sie ist unglaublich glücklich und fährt, ohne weiter nachzufragen, zu ihren Eltern, wo bereits von ein paar Mitarbeitern alle Geräte installiert werden. Sie geht davon aus, dass Dr. Keller, dem sie ja von dem Problem mit ihrer Mutter erzählt hat, alles in die Wege geleitet habe und großzügig die Kosten übernommen hätte. Danach geht sie zu Dr. Keller und bedankt sich für seine Hilfe, und dieser sagt, dass es das Mindeste war, was er tun konnte.
Als Caleb den Müll im Haus einsammelt und wegwerfen will, entdeckt er eine Karte mit schmeichelnden Worten und Liebesbekundungen von Dr. Keller an Catherine. Er beschließt ins Krankenhaus zu fahren und Dr. Keller zur Rede zu stellen. Caleb macht ihm klar, dass Catherine mit ihm verheiratet sei und er werde darum kämpfen, dass das auch so bleibt. Er solle einfach die Hände von Catherine lassen.
Catherine ist gerade in der Mensa als Caleb diese Unterredung führt, und Anna, die Krankenschwester, welche Catherines Flirten mit Dr. Keller schon seit geraumer Zeit beobachtet hat, fasst sich ein Herz und spricht sie behutsam darauf an. Sie möchte ihr Mut zusprechen, dass sie ihre Ehe nicht aufgeben solle, aber Catherine möchte nichts davon wissen und weist Anna harsch zurück.
Kurz darauf begegnet sie Dr. Keller, der, von Calebs Vortrag eingeschüchtert, plötzlich kühler reagiert und sich distanziert verhält.
Am nächsten Tag ist sie krank und liegt weinend im Bett. Caleb fragt sie, ob er ihr helfen könne. Nachdem sie es ablehnt, ergreift er einfach die Initiative und bringt ihr Medizin, Essen und Trinken. Da stellt sie ihn erstmals seit Wochen zur Rede und möchte wissen, was diese ganzen Veränderungen in den letzten Wochen zu bedeuten hätten, was er damit bezwecken wolle. Sie habe das Buch mit den 40 Ratschlägen gefunden. Sie könne ihm aber, obwohl sie die Veränderungen an ihm bemerkt habe, noch nicht darauf vertrauen, dass es auch so bleibe.
Also geht Caleb vor ihr auf die Knie und bittet sie um Vergebung. Er sagt ihr mit tränenerstickter Stimme, dass er so unglaublich selbstsüchtig gewesen wäre. In den letzten sieben Jahren sei er auf ihren Gefühlen herum getrampelt, mit seinen Worten und seinen Taten. Er habe andere Dinge geliebt, als er sie hätte lieben sollen. In den letzten Wochen hätte Gott ihm eine Liebe zu ihr gegeben, die er vorher niemals für sie empfunden hat. Er hat Gott um Vergebung gebeten, und er hoffe und bete jetzt, dass sie auch einmal fähig wäre ihm zu vergeben. Er wolle den Rest seines Leben nicht ohne sie verbringen.
Obwohl seine Worte Catherine zu Tränen rühren, sagt sie, dass sie nächste Woche die Scheidungspapiere ihrem Anwalt geben möchte. Sie brauche Zeit um über alles nachzudenken.
Caleb zeigt Verständnis und meint, dass er ihr so viel Zeit geben will, wie sie braucht.
Am nächsten Morgen geht sie zur sozialen Einrichtung für medizinisches Zubehör im Krankenhaus um ein paar Bettlaken für das neue Krankenbett ihrer Mutter zu holen und dabei stellt sich heraus, dass Dr. Keller von den 24.300 Dollar für das neue Equipment lediglich 300 Dollar bezahlt hat und der Rest des Geldes von Caleb beglichen wurde.
Catherine kann es nicht fassen und stürmt weinend davon. Sie sieht hat nun begriffen, dass sie Caleb falsch eingeschätzt hatte und dass er tatsächlich alles für sie tun würde, denn er hat sogar sein komplettes Erspartes, mit dem er sich den Traum eines eigenen Bootes erfüllen wollte, ausgegeben.
Daheim durchwühlt sie aufgeregt ihre Schubladen und steckt sich wieder ihren Ehering an den Finger.
Sie fährt zu Caleb auf die Feuerwache und gesteht ihm ihre Liebe. Sie fragt ihn, ob es denn zu spät sei ihn zu fragen, ob sie mit ihm alt werden dürfe und dass sie die selben Veränderungen durchmachen möchte, die ihm widerfahren sind. Da umarmen und küssen sie sich.
Anschließend sieht man, dass Caleb Catherine auf einen Spaziergang mitnimmt und ihr anscheinend alles von seiner Veränderung durch Jesus Christus erzählt.
Schließlich erhält wohl John einen Anruf von Caleb, in welchem er erfährt, dass auch Catherine gläubig geworden ist und John und Calebes Mutter sind überglücklich.
Eines Tages kommen Calebs Eltern zu Besuch und Caleb geht wieder mit seinem Vater spazieren. Dabei eröffnet dieser Caleb, dass es eigentlich nicht seine Gedanken waren, die er in dem Ratgeber für ihn aufgeschrieben hat, sondern die seiner Mutter. Und dass es in der Ehekrise mit Calebs Mutter genau umgekehrt war und er sich Calebs Mutter gegenüber so verhielt, wie Catherine es ihm angetan hat. Doch er habe sich gedacht, dass Caleb von seiner Mutter niemals einen Ratschlag angenommen hätte, weil er sie, ihre Gedanken und ihre Sorgen, nicht respektiert und ernst genommen hätte. Da begreift Caleb, dass er seiner Mutter die ganze Zeit über Unrecht getan hatte.
Er läuft zurück zum Haus und entschuldigt sich bei seiner Mutter für seine Ignoranz. Calebs Mutter vergibt ihm und sagt ihm, dass sie ihn über alles liebt.
Der Film endet damit, dass Catherine und Caleb ihr Ehegelöbnis erneuern und sich noch einmal schwören, dass sie ihr Leben lang, in guten wie in schlechten Zeiten, zusammenbleiben wollen und das was Gott zusammengefügt hat nicht mehr trennen.


Dieser Film kam in Europa niemals in die Kinos. Er ist außerdem nur in englischer Sprache erhältlich. Lediglich eine Version mit deutschen Untertiteln ist verfügbar. Warum dem so ist, ist leicht zu erklären. Aufgrund des evangelikalen Inhalts, der in Europa nicht Gang und Gebe ist und damit auch für unsere Breitengrade eher ungewohnte Inhalte übermittelt.
Ebenso nicht besonders förderlich für die Verbreitung des Films war wohl, dass es sich um ein Independent Movie handelt mit sehr kleinem Budget. Die Darsteller sind allesamt unbezahlt und nur einige wenige Schauspieler tatsächlich als solche ausgebildet. Der Rest wurde mit Laien besetzt. Überraschenderweise nimmt man aber von alledem bei der Umsetzung nichts wahr. Die Schauspieler sind hervorragend und sehr überzeugend. Die Bild- und Tonqualität können ebenso mit Hollywood mithalten.
Der Aufbau der Geschichte ist enorm mitreißend, da nicht nur auf den Beruf des Feuerwehrmanns eingegangen wird, sondern auch auf sehr gute Dialoge und genaue Wortwahl geachtet wurde. Und trotz des enorm ernsten Themas, bleiben Humor und Wortwitz nicht auf der Strecke. Alles in allem ist es ein runder Film, der auch nicht einmal im Ansatz ein Gefühl von Langeweile aufkommen lässt. Man ist laufend gebannt, fiebert mit, fühlt mit und erkennt sich selbst wieder.
In den letzten Jahren hat man mit Sicherheit selten einen Film gesehen, der in allen Bereichen so ansprechend und wunderbar umgesetzt wurde.
Damit wurde „Fireproof“ auch als Quereinsteiger in den USA belohnt, indem er kurz nach dem Releasedatum auf Platz 4 der Kinocharts in Staaten landete.

Denn, wer könnte sich nicht in Caleb oder Catherine wiederentdecken? Wer hat noch nie eine Beziehung geführt, in der es auch mal harte Zeiten gab? Und wie sehr hat man dann nicht darauf gehofft Ratschläge zu bekommen, die wirklich helfen. Außerdem sagt der Film auch: Gib nicht auf! Lass es nicht zu, dass deine Liebe kaputt gemacht wird vom Alltag, von deiner Selbstsucht, von deinen aufbrausenden Gefühlen wie Stolz und Eifersucht. Lass dich nicht einschüchtern von Rückschlägen. Aber vor allem sagt uns die Geschichte eines: Wahre Liebe ist bedingungslos! Und bedingungslose Liebe ist tatsächlich umsetzbar.


Story: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Action: ♥ ♥ ♥
Humor: ♥ ♥ ♥ ♥ 
Tiefgang: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Darstellung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Regie: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Bewertung:  6,8

Sonntag, 17. April 2011

Zwei hinreißend verdorbene Schurken (1988)



Lawrence Jamieson (Michael Cane) ist von Beruf Hochstapler an der französischen Riviera und nimmt für gewöhnlich reiche Frauen aus, indem er vorgibt ein im Exil lebender Prinz zu sein. Er ist charmant, gutaussehend und hat außerordentlich gute Manieren.
Als er jedoch eines Tages im Zug den amerikanischen Trickbetrüger Freddy Benson (Steve Martin) kennenlernt, wittert er Gefahr für sein gutes Geschäft und versucht sofort dem drohenden Unheil vorzubeugen. Jedoch lässt sich der ungehobelte Freddy nicht so leicht abwimmeln.
Und so kommt es, wie es kommen muss: Freddy steigt im selben Ort ab und versucht auf unbeholfene Weise Damen in Beaumont-sur-Mer um ein wenig Geld zu prellen. Natürlich wird er prompt vom Polizeichef Andre (Anton Rodgers) vor Ort festgenommen.
Was Freddy jedoch nicht ahnt ist, dass Andre und Lawrence schon seit langem gemeinsame Sache machen und ein eingespieltes Team sind.
Lawrence holt Freddy rasch und „uneigennützig“ aus dem Gefängnis und nutzt die Dankbarkeit seines unwissenden Konkurrenten aus um ihn mit einem Ticket in die amerikanische Heimat ab zu speisen.
Leider wurden Freddy und Lawrence von einer „Gönnerin des Prinzen“ jedoch beobachtet und im Flugzeug spricht diese Frau dann Freddy auf Lawrence' zweite Identität an. Als Freddy begreift, dass er von Lawrence ausgetrickst beschließt er nach Beaumont-sur-Mer zurück zu gehen.
Freddy stattet Lawrence, der in einer großen Villa umgeben von einem Schlosspark und Blick auf das Meer wohnt, einen Besuch ab und überredet ihn dazu, ihm beizubringen, wie man so eloquent und ausgefuchst Ladys ihr Geld abknüpfen kann.
Weil der kultivierte Lawrence keine andere Möglichkeit sieht, geht er auf Freddys Angebot an und beginnt ihn in seine Strategien einzuweihen.
Während Freddys Hochstapler-Lehre benutzt Lawrence ihn dazu, die Frauen, welchen er eine Ehe, bzw. ein gemeinsames Leben, versprochen loszuwerden, indem er Freddy als seinen geistig zurückgebliebenen Bruder vorstellt, der mit seinem merkwürdigen Verhalten alle Damen vertreibt.
Doch Andre bringt schlechte Nachrichten. Es gibt einen weiteren Betrüger, der mittlerweile seine Spur durch ganz Europa zu ziehen scheint und sich selbst den „Schakal“ nennt.
Lawrence erzählt Freddy nichts davon, weil er glaubt, Freddy selbst sei der Schakal selbst.
Eines Tages wird es Freddy zu viel, denn für die Beihilfe zu den Betrügereien Lawrence' bekommt er keinen Anteil vom erbeuteten Geld.
Die beiden reden miteinander und gehen eine Wette ein: Sie suchen sich ein Opfer aus und derjenige, der zuerst 50.000 Dollar ergaunert, darf in Beaumont-sur-Mer bleiben. Der Verlierer muss seine Zelte abbrechen und verschwinden.
Sie einigen sich auf Janet Colgate (Glenne Headly), welche gerade unbeholfen durch die Hotellobby stolpert, da sie annehmen sie sei die Erbin eines großen Seifenherstellers.
Am Abend geht Miss Colgate ins Kasino. Am Roulettetisch trifft sie auf Lawrence, der sich an sie heranmacht, indem er sie bittet für ihn auf eine Zahl zu setzen. Aber die zarten Schmeicheleien werden je von Freddy unterbrochen, der nun einen im Rollstuhl sitzenden Soldaten mimt.
Als Freddy vorgibt alles Geld, dass er besessen hat verloren zu haben und traurig vom Roulettetisch davonfährt erweicht er Janets Herz und Lawrence bleibt vergessen zurück.
Janet möchte Freddy unterstützen, als sie erfährt, dass seine Gehbehinderung lediglich psychischer und nicht physischer Natur ist. Freddy erzählt, dass der einzige, der ihm bei der Genesung helfen könnte, Dr. Emile Shauffhausen ist, ein Arzt aus Liechtenstein. Und die Behandlung würde 50.000 Dollar kosten, die er niemals aufbringen könnte.
Da sieht Lawrence seine Stunde gekommen. Er gibt sich als der besagte Dr. Shauffhausen aus und fängt sofort, auf die Bitte Janets, mit der Behandlung an. Erste Bedingung sein, Freddy kein Geld zu geben, sondern das Geld für die Therapie ausschließlich ihm zu geben. Freddy versinke in Selbstmitleid und wenn er Geld von einer Frau annehme würde er sich nur wieder bemitleidenswert fühlen.
Schließlich täuscht Freddy Janet vor, dass die Therapie angeschlagen habe, indem er vor ihren Augen ein paar Schritte geht. Miss Colgate ist überglücklich und man nimmt an, dass die beiden eine leidenschaftliche Nacht zusammen verbringen.
Am nächsten Tag geht sie zu Lawrence, der sich immer noch als Dr. Shauffhausen ausgibt, und klärt ihn auf, dass sie das Geld für ihn habe. Sie habe all ihr Erspartes und Geld ihres Vaters genommen um Freddy die Behandlung zu ermöglichen. Da wird Lawrence stutzig.
Wie sich herausstellt ist Janet keine reiche Erbin, sondern lediglich von einer Jury ausgewählt worden, Colgate weltweit als Produktmodel zu repräsentieren.
Das erweicht das Herz des Gentlemans und er gibt Janet ihre Tasche ungeöffnet zurück, in dem sich angeblich die Summe über 50.000 Dollar befindet.
Er begleitet sie noch zum Flughafen um sie zu verabschieden und ist ganz hingerissen von dem netten, naiven, gutherzigen Mädchen.
Bevor Janet ins Flugzeug steigt macht sie aber noch einmal kurz kehrt, drückt ihm die Tasche in die Hand.
Während das Flugzeug gerade abhebt kommt Andre mit Freddy zusammen am Flugplatz an. Freddy ist ganz außer sich, ist nur spärlich bekleidet und schreit laut, man solle sofort den Abflug der Maschine stoppen. Er erzählt Lawrence, dass Janet ihn übers Ohr gehauen hätte und im Hotel ausgeraubt habe. Als Lawrence in die Tasche sieht, findet er einen Zettel auf dem eine Nachricht des „Schakal“ steht.
Die ganze Zeit über wurden die beiden Halunken von einem noch besseren Hochstapler hinters Licht geführt. Aber Lawrence ist nicht böse, sondern sogar noch hingerissener von ihr, als er feststellt, mit welchen ausgeklügelten Plan sie alle an der Nase herumgeführt hat.
Lawrence macht sein Sommerquartier winterfest und erklärt Freddy, dass die Saison nun zu Ende sei und er gehen müsse.
Doch als die beiden fast wehmütig auf das Mittelmeer starren hören sie von weitem viele Stimmen. Es ist Janet, die einen ganzen Trupp von Australiern an Land gezogen hat, die in Beaumont-sur-Mer unbedingt in Immobilien investieren wollen.
Überrascht spielen Lawrence und Freddy bei Janets neuem Spiel mit und man wird mit dem Gedanken zurückgelassen: Was und wie stellen sie es diesmal an …

Dieses schon etwas ältere Remake von dem 1964er Film „Zwei erfolgreiche Verführer“ mit Marlon Brando und David Niven ist ein herrlich kurzweiliger Film. Er besitzt eine gewisse Leichtigkeit und Klasse, die man heute nur mehr selten bei Komödien entdecken kann.

Doch gibt es neben dieser erstklassigen Unterhaltung auch ein wenig mehr zu entdecken? Allerdings. Denn gerade die zwei Persönlichkeiten, Freddy Benson und Lawrence Jamieson, geben viel Stoff zum Nachdenken. Der eine ungehobelt, geldgierig und vermeintlich faul, der andere kultiviert und fast schon ehrenhaft.
Bald lässt sich erkennen, dass Freddy und Lawrence zwei völlig unterschiedliche Sichten auf das Leben haben. Freddy möchte genießen, ist auf sein eigenes Wohlergehen bedacht und scheint – auch in Bezug auf Frauen – sehr oberflächlich zu sein. Lawrence jedoch erkennt die Schönheit und innere Zier aller Frauen als wunderbare Geschöpfe, interessiert sich für den Erhalt von Kultur, möchte einen Beitrag dazu leisten, diese Welt schön und lebenswert zu machen. Er kauft teure Weine, jedoch nicht um sie zu trinken, lässt den Park der Villa außerordentlich gut pflegen, was ihn sehr viel Geld kostet, und er erfreut sich an Kunst jeglicher Art.
Lawrence erzählt Freddy, dass er früher einmal selbst Künstler werden wollte und Bildhauerei und Malerei studierte, bald aber bemerkte, dass er bloß durchschnittliches Talent an den Tag legte und die Welt damit nicht besser machen würde. Doch er hatte eine rege Phantasie und überragenden Geschmack. Beides machte er sich zu nutze um doch noch einen Beitrag zum Erhalt und zur Pflege Zivilisation zu leisten.
Interessant bei Freddy ist, dass er zwar kein geschniegelter und gestriegelter Mann von Welt mit guten Manieren ist, jedoch auch nicht faul und schon gar nicht untalentiert. Man möchte fast denken, dass Freddy, würde er sein Showtalent für etwas Legals nutzen er sicherlich sogar noch mehr Erfolg haben würde als bei seinen kleinein Betrügereien.
Lawrence möchte man jedoch seine Bemühungen gerne abkaufen und fast lässt man sich von ihm einreden: Schlechtes tun, der guten Sache wegen, sei eigentlich gar nicht falsch.
Doch ist es tatsächlich so? Heiligt der Zweck die Mittel?
Und zwei Lehren sollte man auf jeden Fall aus dem Film ziehen: Erstens sollte man nie annehmen, dass andere Menschen dümmer sind, als man selbst, siehe Janet, welche mit ihrem naiven Mädchengehabe die beiden routinierten Hochstapler in den Schatten stellt. Und zweitens: Das Aussehen, der Rang und das Benehmen lässt nicht immer Rückschlüsse auf den wahren Gehalt einer Persönlichkeit zu. Man sollte lieber zweimal hinsehen und Vorurteilen, wie Voreingenommenheit keinen Raum geben.

Die amüsante, unter Frank Oz inszenierte Komödie ist wirklich einer der wenigen Remakes, die mit dem Original mithalten kann. Es kommt nie Langeweile auf, man schmunzelt, man lacht, und man lernt nicht aus. Mehr kann man sich kaum von einem gelungenen Hollywoodstreifen mit wunderbarer Starbesetzung nicht wünschen.


Story: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Action: ♥ ♥ ♥
Humor: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Tiefgang: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Darstellung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Regie: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Bewertung: 8

Kindsköpfe (2010)




Im Jahr 1978 konnte die Junior Mannschaft einer Kleinstadt in Neuengland unter der Führung von Coach Bobby „die Sirene (orig. Buzzer)“ Ferdinando (Blake Clark) die Basketballmeisterschaft gewinnen.
30 Jahre später erreicht die bereits erwachsen gewordenen Jungs die traurige Nachricht, dass ihr Coach gestorben ist.
Auf dem Begräbnis treffen sich die Freunde von einst wieder und stellen fest, dass die Zeit sie verändert hat.
Lenny „Hollywood“ Feder (Adam Sandler) ist ein Schauspielagent geworden und lebt in Beverly Hills zusammen mit seiner Frau Roxanne (Salma Hayek), einer Modedesignerin, seinen beiden Söhnen und einer kleinen Tochter, die rund um die Uhr von einer Nanny betreut werden.
Eric Lamonsoff (Kevin James) ist ehemaliger Mitarbeiter in einem Gartenmöbelcenter, hat eine übergewichtige Tochter und einen vier Jahre alten Sohn, der immer noch an der Brust seiner Mutter saugt.
Kurt McKenzie (Chris Rock) hat sich entschlossen Hausmann zu sein, während seine Frau Deanne, die hochschwanger ist, das Geld für ihn, ihre beiden weiteren Kinder und ihre Mutter, nach Hause bringt. Dafür erntet er meist nur Spott und Hohn, auch von seiner eigenen Familie.
Marcus „Higgy“ Higgins (David Spade) ist ewiger Junggeselle und kann sich nicht binden.
Und Rob Hilliard (Rob Schneider) hat bereits drei Ehen hinter sich. Momentan lebt er mit einer wesentlich älteren Frau zusammen mit der einen eher außergewöhnlichen Ökolebensstil teilt.

Nicht jeder von ihnen ist ganz ehrlich, was sein Leben betrifft, denn vor dreißig Jahren, als sie die Meisterschaft gewonnen haben, hielt der Coach eine Rede und hielt seine Mannschaft dazu an, auch in ihr Leben so viel Herzblut zu investieren wie im Spiel, und wenn am Ende die Sirene heult, dann sollen sie zurückblicken können und nichts bereuen.
Doch jeder von ihnen ist sich nicht sicher, ob er das heute von seinem Lebenslauf behaupten kann und somit behält man die Dinge, auf die man nicht ganz so stolz ist für sich.

Hollywood bucht ein Haus am See für sich und die Familien seiner Freunde um dem Coach zu gedenken und um am nächsten Tag auf einer kleinen Insel die Asche ihres Vorbilds zu verstreuen.
Jedoch hat er vergessen Roxanne in seinen Plan einzuweihen, da er wusste, dass sie sich gegen diese Idee sträuben würde, da am Tag nach der Beerdigung bereits ein Flug nach Mailand ansteht, wo sie ihre Herbstkollektion präsentieren sollte.
Schlussendlich willigt Hollywoods Frau aber doch ein und gibt ihm wenigstens einen Tag länger Zeit um mit seinen alten Kumpels dem Coach die letzte Ehre zu erweisen.
Am nächsten Tag, nachdem sie mit Ruderbooten über den See zur Insel gefahren sind, beichtet Rob, dass er drei Ehen in den Sand gesetzt hat und drei Töchter hat, die bereits um die 20 Jahre alt sind. Er hat sich nie um sie gekümmert und hat ihr ganzes Leben verpasst, was ihn unheimlich plagt. Und sie kommen sogar noch am selben Nachmittag zu Besuch ins Haus am See.
Mittlerweile hat Hollywood festgestellt, dass seine Kinder zu verzogenen, arroganten Snobs geworden sind und sich überhaupt nicht mehr verhalten wie richtige Kinder. Sie sitzen am liebsten vor dem Fernseher und spielen Videospiele, trinken am liebsten abgefülltes Voss Wasser und schikanieren die Nanny mit SMS, damit sie selber keinen Handgriff machen müssen. Auch seine Frau ist sich gar nicht mehr bewusst, dass sie sich mehr um sich und ihre Karriere als um ihre Kinder kümmert. Also beschließt Hollywood etwas zu ändern und gemeinsam mit seinen Freunden und deren Kindern versuchen sie die alte Zeit ihrer Kindheit wieder aufleben zu lassen. Sie springen von Seilen ins Wasser, sie spielen mit Pfeil und Bogen, werfen Hufeisen, trainieren Basketball, lassen Steine flitschen und gehen in den nahegelegenen Wasserpark.
Die Kinder fangen wieder an ihre Fantasie zu benutzen, entwickeln zum ersten Mal wirkliche Begeisterung für etwas und blühen direkt auf. Und mit ihrer Freude und ihren Ideen stecken sie sogar ihre Eltern an, wieder ein wenig Abwechslung in ihren Alltag zu bringen.
Der schöne Ausflug eskaliert jedoch, als Rob glaubt, dass Higgy, mit einer seiner Töchter geschlafen hat – bis diese zum Streit dazukommt und alles aufklärt. Währenddessen gesellen sich auch die übrigen Familienmitglieder zu der Szene und nach und nach rücken alle mit der Wahrheit heraus. Dass die Nanny gar keine Austauschstudentin aus China ist, dass Rob sich immer viel zu sehr in seine Verliebtheit hineinsteigert bis er durchdreht und jedes Mal alles verbockt, dass McKenzies Frau Angst hat, dass er sie nicht mehr attraktiv findet und McKenzie findet, dass seine Frau ihn als selbstverständlich ansieht und überhaupt kein Interesse mehr an ihm zeigt. Und Lamonsoff gesteht der Runde, dass er mit einem Mietwagen gekommen und momentan arbeitslos ist.
Im Schwimmbad treffen sie auf die alten Rivalen von einst, die ebenso gealterten Basketballgegner, die nicht gerade erfolgreich sind. Sie hängen in der Kleinstadt herum, haben Alkoholprobleme und einer arbeitet als Koch in einem Restaurant.
Und weil sie ihre Niederlage 1978 nie vergessen konnten, fordern sie Hollywood und seine Kumpels zu einer Revanche heraus.
Alle Familienmitglieder freuen sich und Roxanne entwirft sogar für alle Ehefrauen Cheerleaderoutfits, um die etwas eingerosteten Ehemänner anzufeuern.
Hollywoods Mannschaft liegt kurz vor Ende des Spiels gleich auf und er muss nur noch einen Freiwurf erzielen, damit sie den Sieg ernten. Doch dann blickt er in die Augen seiner Gegner, in die Augen deren Kinder und Familien und entscheidet sich eine Niederlage in Kauf zu nehmen und den anderen ein wenig Freude und Glück zu bereiten.
Am Ende verbringen alle gemeinsam den vierten Juli und genießen ihren letzten gemeinsamen Abend bei der örtlichen Unabhängigkeitstag-Feier.
Bevor sie vom Haus am See und ihrem schönen Familienwochenende Abschied nehmen beschließen alle sich häufiger wieder zu sehen. Hollywood schlägt Lamonsoff vor ihm Geld für die Eröffnung einer Autowaschanlage zu geben und McKenzie bietet an in das Geschäft mit einzusteigen und sogar einen Werbesponsor aufzutreiben. Die lang von einander getrennte Gruppe, die im Laufe der Jahre um viele Menschen erweitert wurde, löst sich gelockert und gelöst auf und ist dankbar für die Erfahrungen, die man in den letzten Tagen gemacht hat und deren Bereicherung sie nun in ihren Alltag mitnehmen wollen.

Die Geschichte ist zwar relativ schnell erzählt, aber, so wie bei den meisten Filmen von und mit Adam Sandler, gibt es klare Botschaften.
Die Familie und ihr Wohlergehen sollte immer an erster Stelle stehen. Man sollte auf seine Freunde nicht vergessen. Egal, welche Fehler man im Leben macht, es ist nie zu spät von Neuem anzufangen und zu versuchen es besser zu machen. Liebe kennt keine Grenzen und kein Alter – und Liebe sieht über die Fehler des anderen hinweg und nimmt den anderen so, wie er ist. Man braucht sich für sein Leben, auch mit seinen Fehlentscheidungen, welche man im Laufe der Zeit auch getroffen haben mag, nicht schämen. Man sollte ein paar gute Freunde haben, mit denen man Freud wie Leid teilen kann und vor denen man sein wahres Selbst nicht verbergen muss.
Außerdem gibt Adam Sandler seinen Standpunkt wieder: Die höchste Lebensqualität bietet immer noch ehrlicher, simpler Spass!
Man sollte aufpassen, dass in unserer modernen, schnellen, hochtechnisierten, auf Karriere ausgerichteten Welt die echten und wichtigen Gefühle nicht untergehen. Und man könne feststellen, dass Zufriedenheit durch die kleinen Dinge im Leben entsteht, und die großen Dinge gar nicht so toll und aufregend sind, wie sie von außen betrachtet oft erscheinen mögen.
Einige Kritiker haben angemerkt, dass Adam Sandler immer mindestens eine Person in seine Storys einbaut, die ziemlich reich sind, und dass sich das Publikum mit solchen Figuren sicher nicht identifizieren könnte, weil es kaum jemanden gibt, der in einer Millionen-Dollar-Villa wohnt und überaus bekannt und erfolgreich ist.
Aber man sollte bedenken, dass Sandler solche Persönlichkeiten nicht in das Skript schreibt, um immer einen strahlenden, vom Erfolg gekrönten und Glück geküssten Helden zur Schau zu stellen, an welchem sich jeder orientieren mag, sondern um zu zeigen, dass Geld nicht alles ist. Es ist schön und gut, wenn man Geld hat, aber man sollte nicht dem Irrtum erliegen, dass damit alles besser und einfacher werden würde. Diese Personen mögen vielleicht finanziell alles richtig gemacht haben, aber dass macht sie noch lange nicht zu Siegern dort, wo es wirklich zählt: in ihrem Charakter.

Bleibt nur noch zu sagen: Wer den typischen Humor von Sandler, James, Spade und Rock mag, der wird sich auf diesen Film nicht umsonst freuen, auch wenn durch die Botschaft des Films sich nicht immer alle Witze in ein harmonisches Ganzen zusammenfügen. Allerdings sollte man bei dem Streifen auch nicht mit einer 100 minütigen Lachnummer rechnen, denn den tieferen Inhalt kann man sich eigentlich kaum entziehen. Dennoch: Der Film ist sicherlich einer der besten Filme des Erscheinungsjahres in Sachen Komödie und ist für die ganze Familie geeignet.
Besinnung mit Sandler darf auf jeden Fall jede Menge Spaß machen.

Story: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Action: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Humor: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Tiefgang: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Darstellung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Regie: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Bewertung: 6,3

Der Sumpf (2006)



Die Kinderbuchautorin Claire Holloway (gespielt von der, überraschenderweise, absolut überzeugenden Gabrielle Anwar, bekannt aus „Burn Notice“) wird seit einiger Zeit von Alpträumen geplagt. Sie sucht sich Hilfe bei Ärzten und Psychologen, die jedoch ihre Probleme nur mehr mit Medikamenten oder Hypnose lösen wollen, was sie jedoch ablehnt.
Als sie auf ihren Laufband trainiert und dabei fernsieht bringt man einen Bericht über einen kleinen Ort namens Westmoreland und sie erkennt das Haus, welches in ihren Träumen immer wieder eine große Rolle spielt. Das Haus heißt „Rose Marsh Farm“ und liegt in unmittelbarer Nähe eines Sumpfes. Sie beschließt nun nach Westmoreland zu fahren und sich in dieses Haus einzumieten, in der Hoffnung, dass sie dort das Rätsel ihrer immer wiederkehrenden Träume zu lösen.
Dort angekommen wird sie von einer Frau namens Mercy (Brooke Johnson) durch das Anwesen geführt. Mercy ist Pferdewirtin und hat ein starkes Alkoholproblem.
Claire lernt auch den Besitzer des örtlichen Kleinwarenhandels kennen, Ernie (Kenner Ames), in dessen Geschäft sie auch gleich von grausamen Visionen geplagt wird.
Mit der Zeit findet Claire heraus, dass die Rose Marsh Farm seit mehr als 20 Jahren unbewohnt war, denn im Dorf kursieren Gerüchte, dass es verflucht sei, da der ehemalige Besitzer seine kleine Schwester angeblich umgebracht und im Moor versenkte.
Geoffrey Hunt (Forest Whitaker), der sich selbst seit dem Tod seiner Frau und seiner Tochter für Geister und das Jenseits interessiert, hinterlässt Claire eine Visitenkarte.
Als Claire plötzlich jeden Abend gespenstische Erlebnisse hat und von einem toten Mädchen und einem grässlich aussehenden Jugendlichen heimgesucht wird (von beiden Gespenstern fertigt sie genaue Zeichnungen an), sucht sie schließlich Rat bei Hunt, welcher ihr zuerst einmal rät einfach aus dem Haus zu verschwinden und sich besser in einer Pension einzumieten. Doch mit diesem Ratschlag möchte sie sich nicht zufrieden geben.
Hunt merkt, dass es Claire ernst ist und beschließt sie nicht im Stich zu lassen und ihr helfen. Also kommt er mit Kameras ausgerüstet am Abend zu ihr in die Rose Marsh Farm und bereitet alles vor, um den merkwürdigen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen.
Es dauert auch gar nicht lange, da fängt der Spuk wieder an. Claire möchte mit dem Geist des kleinen Mädchens Kontakt aufnehmen, doch der Geist des Jugendlichen lässt dies nicht zu und reißt das Kind immer wieder gegen seinen Willen an sich, das ihre Arme nach Claire ausstreckt und um Hilfe schreit.
Claire und Hunt wollen am nächsten Tag den Dingen nachgehen und dabei versucht Claire auch Informationen beim lokalen Journalisten und Reporter Noah Pitney (Louis Ferreira) einzuholen. Doch dieser ist keine große Hilfe und erzählt ihr irgendeine Geschichte, die, wie sich später herausstellt, anscheinend von den wahren Ereignissen ablenken sollte.
Zwischenzeitlich kommt es zu mysteriösen Unfällen der Pferdewirtin Mercy und des Kleinwarenhändler Ernie, bei denen beide auf merkwürdige Art und Weise zu Tode kommen.
Zwischen Claire und Hunt kommt es immer wieder zu Gesprächen, in deren Verlauf sie immer ein wenig über ihr Leben und ihre Vergangenheit erzählen, und man erfährt man, dass Claire adoptiert wurde, weil ihre Eltern früh bei einem Autounfall starben. Hunt beginnt zu glauben, dass die Geistererscheinungen etwas mit Claires Kindheit, etwa einem unaufgearbeiteten Trauma, zu tun haben müssen, denn sonst gäbe es keine vernünftige Erklärung dafür, dass ihr die Erscheinung des toten Kindes und das Haus, sowie der Ort Westmoreland, so bekannt vorkommen, obwohl sie angeblich vorher noch nie hier war.
Hunt und Claire geben indessen zum Ärger von Noah Pitney einfach nicht auf, herauszufinden, was auf der Rose Marsh Farm wirklich geschehen ist und so er eilt zum Vater von einem gewissen Brendan Manville.
Ab diesem Zeitpunkt überschlagen sich die Geschehnisse.
Noah beteuert Brendan Manvilles Vater sich darum zu kümmern, dass Claire und Hunt schnell aufhören werden sich einzumischen und fährt des Nachts zur Farm, wo Hunt und Claire bereits den Geistern in den Sumpf folgen.
Als Noah auf Hunt trifft nimmt er einen Ast und schlägt damit auf Hunts Kopf ein, dass dieser bewusstlos zusammenbricht. Dann sucht Noah Claire und stoßt sie in eine Moorgrube, wo sie droht zu ertrinken. In ihrem Kampf an der Wasseroberfläche zu bleiben, greift sie plötzlich ein Skelett und schreit vor Schreck. Hunt erlangt wieder sein Bewusstsein, eilt Claire zu Hilfe und beide stellen Noah zur Rede. Dieser bricht plötzlich sein Schweigen und erzählt ihnen, was vor über zwanzig Jahren tatsächlich in dem Haus geschehen ist.
Brendan Manville, Noah Pitney, Mercy und Ernie waren als Jugendliche befreundet. Brendan, übrigens der Junge, welcher Claire heimsucht, war jedoch nie wirklich in die Clique integriert und war das fünfte Rad am Wagen, welches immer nur ausgenutzt wurde. Eines Abends trifft sich die Gruppe in der Rose Marsh Farm, wo Mercy als Babysitterin auf die Zwillinge Claire und Rose aufpassen sollte. Sie stecken die Kinder in deren Zimmer und gehen hinunter ins Wohnzimmer. Brendan hat Alkohol und eine Waffe seines Vaters mitgenommen. Die drei nehmen Brendans Waffe an sich und betrinken sich dann gemeinsam. Brendan versucht die Situation bei Mercy auszunutzen und versucht sich ihr zu nähern. Mercy wacht jedoch auf und lacht Brendan aus, bezeichnet ihn als Versager. Er schämt sich und läuft davon. Alle glauben er wäre nach Hause gerannt, aber er geht die Treppen hinauf, ins Zimmer von Claire und Rose, wo die beiden Mädchen gerade Verstecken spielen.
Claire, versteckt im Wandschrank, beobachtet wie Brendan ins Zimmer kommt und Rose sexuell belästigt. Als Rose sich jedoch nicht so verhält, wie Brendan es sich vorstellt, fängt er an sie so lange zu würgen, bis sie schließlich tot ist.
Noah, Mercy und Enrie hören etwas, laufen die Stiegen hinauf und sehen Brendan verzweifelt mit dem toten Mädchen im Arm mitten im Zimmer stehen, beteuernd, es wäre ein Unfall gewesen und sie müssten etwas unternehmen um die Leiche verschwinden zu lassen, damit niemand etwas davon erfahre.
Mercy ist voller Angst und schreit nach Claire, die immer noch im Wandschrank steht. Plötzlich tritt sie heraus, mit der mitgebrachten Waffe in der Hand und erschießt Brendan. Dann läuft sie aus dem Haus, hinaus in den Sumpf, wo sie sich versteckt.
Sie kann jedoch beobachten, wie die Jugendlichen Roses und Brendans Leichname in das Moor tragen und ihre Körper im Morast verschwinden lassen.
Am nächsten Tag haben ein paar Jäger, die völlig unterkühlte und verängstigte Claire gefunden. Sie wurde, nachdem sie keine lebenden Verwandten mehr hatte, zur Adoption freigegeben.

Als Noah sein Geständnis abschließt erblickt er plötzlich die toten Rose, springt auf und läuft tiefer ins Moor davon, wo er schließlich einsinkt und stirbt.
Nun erinnert sich Claire wieder schmerzlich an ihre längst verdrängte Kindheit. Sie will unbedingt Frieden schließen und dem Spuk im Haus ein Ende bereiten.
Sie geht zu Brendans Vater und verlangt von ihm einen Gegenstand, der seinem Sohn früher viel bedeutete, doch dieser weist sie unwirsch ab.
Schlussendlich begibt er sich aber trotzdem zur Rose Marsh Farm und übergibt Hunt und Claire eine Decke.
Mit dieser Decke wollen sie den auf Rose fixierten Geist Brendans weglocken. Er soll sich von Rose trennen und ihre Seele damit in Frieden lassen. Gleichzeitig wollen sie das Portal, durch das Geister immer wieder in die Welt der Lebenden kommen können, zerstören, und Brendan daran hindern, jemals wieder zu kommen. Dieses Portal ist die Türe zum ehemaligen Kinderzimmer der Zwillingsschwestern.
Hunts und Claires Plan funktioniert. Sie zerstören das Glas der Türe, locken Brendan mit der Decke von Rose, welche Claire eng umschlungen festhält, weg, und er stürzt durch das Portal in die Geisterwelt. Mit einem Schlag wird es im Zimmer ganz ruhig. Claire gibt ihrer verstorbenen kleinen Schwester einen letzten Kuss und sie zerfällt im Licht des Morgengrauens zu Staub.
Die letzten Szenen des Films zeigen, dass Claire Brendans Vater die Decke zurückgibt, und Rose beim Moor ihrer Schwester zum letzten Mal zuwinkt, bevor sie lächelnd und glücklich im Sumpf verschwindet.

Generell lässt sich folgendes über den Film sagen: Viele Stellen sind vorhersehbar, vor allem, wenn man schon einige Horror-, bzw. Gruselfilme gesehen hat. Doch die wirklich überzeugende Darstellung der Schauspieler, welche ausnahmslos großartig besetzt sind, und die hervorragenden Special Effects, sowie Regie, machen diesen Umstand schnell wieder wett.

Doch, was genau könnten Michael Stokes, der diese Geschichte geschrieben hat, und Regisseur Jordan Barker mit dem Film noch erzählen wollen?
Jede der Figuren hat ein Trauma erlebt und dieses nicht aufgearbeitet. Menschen denken oft, dass sie, wenn sie es schaffen könnten ein schreckliches Erlebnis zu verdrängen, es eines Tages vergessen könnten. Doch dies ist, wie der Film vermitteln möchte, nicht der Fall. Solange man sich mit seinem Problem nicht wirklich auseinandersetzt, es sich von der Seele redet, beichtet, wird man keinen Frieden finden. Unverarbeitetes aus der Vergangenheit wird immer einen Weg in die Gegenwart finden und die Zukunft bestimmen. Man muss sich seinen „Geistern“ stellen.
Ebenso könnte die Geschichte Brendans ein Symbol sein. Es gibt Leute, welche auf eine bestimmte Sache so fixiert sind, welche unbedingt etwas haben wollen, dass sie selbst zum Problem für andere Menschen werden.
Auch, wenn das Bedürfnis nicht gestillt werden kann, lassen sie dann nicht mehr locker und versteifen sich regelrecht auf die unbedingte Befriedigung dieses Wunsches.
Brendan konnte die Liebe Mercys nicht erobern und versuchte sich die Zuneigung über Rose zu holen, die ja als Kind noch gar fähig dazu war, ihm das zu geben, wonach er verlangte. Kinder empfinden keine romantischen Gefühle für irgendjemanden. Also war der Ersatz für Mercy mehr als zweifelhaft ausgesucht und der kranke Versuch der Kompensation musste scheitern. Doch das wollte Brendan nicht akzeptieren und somit wurde er zum Mörder.
Oft kann es vorkommen, dass Menschen so verzweifelt auf der Suche nach etwas sind, dass sie sich in einen Strudel begeben, der sie immer tiefer in ihr Problem hineinsaugt. Sie erkennen nicht mehr, wann es genug ist, wann es Zeit ist sich zu fragen: Bin ich das Problem, oder die anderen? Ist meine Vorstellung von Liebe falsch, oder sind die anderen um mich einfach nur unfähig mir richtige Liebe zu geben? Und dieses Konzept lässt sich auch auf andere Dinge übertragen. Ist meine Vorstellung von Vergebung richtig? Muss jemand, der mir etwas schuldet, büßen, damit er sich meine Vergebung verdient, oder ist Vergebung ein Gnadenakt?
Diese Fragen stellen sich auch bezüglich des Schmerzes, der Claire Holloway angetan wurde, als ihre Schwester so dramatisch aus ihrem jungen Leben gerissen wurde. Der Film bleibt jedoch auch die Antwort schuldig und so ist jeder Zuschauer selber gefragt, wie er selbst reagieren würde, oder sogar reagiert. Es muss ja nicht immer ein Mord geschehen, der bei den Hinterbliebenen tiefe Narben hinterlässt. Der Mord ist vielleicht nur ein Symbol für etwas, dass sich in die Seele einbrennt, für eine Wunde, die nicht heilen will, wie z.Bsp. Verrat oder Enttäuschung.

Man kann diesen Horrorthriller also nicht nur als guten Film für einen Gruselabend heranziehen, sondern auch versuchen eine tiefere Botschaft hinter dem Gezeigten zu finden. Fündig wird man
auf jeden Fall.

Story: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Action: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Humor: -
Tiefgang: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Darstellung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Regie: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Bewertung: 7,6

Mittwoch, 13. April 2011

Stiefbrüder (2008)





Brennan Huff (Will Ferrell) ist 39 Jahre alt und lebt immer noch bei seiner Mutter Nancy (Mary Steenburgen). Eines Tages lernt sie jedoch bei einem Ärztekongress Robert (Richard Jenkins) kennen, der ebenfalls einen Sohn und das selbe Problem hat. Sein erwachsener Junge, Dale (John C. Reilly), führt kein eigenes Leben und verbringt seine Tage mehr oder weniger damit Fernzusehen, leidenschaftlich Schlagzeug zu spielen und Star Wars Artikel zu sammeln.
Als Nancy und Robert heiraten beschließen sie mit ihren großen Kindern unter einem Dach zu leben. Doch Dale und Brennan führen sich auf wie kleine Kinder und zanken sich ständig. Bis sie herausfinden, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben und beschließen echte Brüder zu werden.
Ausschlaggebend für diesen Gesinnungswandel ist der Besuch Brennans eigentlichen Bruders Derek (Adam Scott), einen erfolgreichen Geschäftsmann in Sachen Helicopter.
Als Brennan noch in der High School bei einem Musical auftrat, spielte Derek ihm einen Streich und machte ihn vor der ganzen Schule lächerlich. Von diesem Schock, und der Scheidung seiner Eltern, sollte sich Brennan nie wieder erholen.
Derek provoziert Dale, nach einigen Beleidigungen während des Essens, ihm mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, was den gemeinsamen Abend der Familie unschön beendet und zu einer ausgewachsenen Diskussion führt.
Robert möchte, dass die beiden Männer sich langsam wie Erwachsene benehmen, sich einen Job und eine eigene Wohnung suchen. Also arrangiert er einige Vorstellungsgespräche, welche die beiden absichtlich manipulieren, um ja keinen Arbeit bekommen. Anstelle dessen wollen sie nämlich lieber ihre Idee von „Prestige International“ verwirklichen. Bei dem Versuch Derek und seine Freunde als Financiers zu gewinnen und einen Videospot zu drehen zerstören sie Roberts Boot, mit dem Nancy und er vorhatten eine Weltumsegelung zu starten, sobald beide in den Ruhestand gehen würden.
Das bringt das Fass zum überlaufen. Robert erträgt es nicht länger und entschließt sich Nancy zu verlassen, Dale und Brennan das Geld für eine Wohnungskaution auf ihre Konten zu überweisen und das Haus, in dem sie wohnen, zu verkaufen.
Dies bedeutet das abrupte Ende sowohl für die neue Familie, als auch für die Idee von „Prestige International“ und ebenso Dales und Brennans dicke Freundschaft.
Brennan fängt an für den überheblichen und arroganten Derek und Dale bei einer Cateringfirma zu arbeiten. Beide zahlen zum ersten Mal ihre eigenen Rechnungen, kümmern sich alleine um ihren Haushalt und legen nach und nach ihr altes Lotterleben ab. Sie begraben ihre Ideen von früher und verkaufen ihr Spielzeug.
Als Brennan die Chance bekommt ein wichtiges Treffen für Dereks Firma zu organisieren, bestellt er das Catering bei Dale und lädt auch Nancy und Robert dazu ein, in der Hoffnung die beiden wieder zu versöhnen. Obwohl die Party zuerst gut verläuft, und sich die ehemalige Familie auch freut sich nach Langem endlich wieder zu sehen, scheint die Situation außer Kontrolle zu geraten als die bestellte Band nicht den Musikgeschmack des Publikums trifft. Derek kündigt Brennan und dieser ist verzweifelt und sucht Rat bei seinem Stiefvater Robert.
Robert motiviert Brennan und Dale dazu auf die Bühne zu gehen und ihren gemeinsamen Traum nicht zu begraben, so wie er es mit seinem getan hat.
Also laufen die beiden auf die Bühne und Dale spielt Schlagzeug während Brennan „Por ti Volare“ singt und die Zuschauer in seinen Bann zieht.
Letztendlich geben Nancy und Robert ihrer Liebe eine neue Chance, Brennan und Dale werden erfolgreiche Karaokebarbetreiber und Derek lernt sich etwas mehr zurückzuhalten, weniger anzugeben und seinen Bruder mehr zu respektieren. Und Brennan hat es sogar geschafft seine Psychotherapeutin zur Freundin zu nehmen.

Diese Komödie scheint beim ersten Hinsehen ein ganz normaler Slapstickstreifen zu sein und eine ganz einfache Botschaft zu haben: Vergesst nicht eure Träume wahr werden zu lassen. Doch mir fällt noch etwas ganz anderes auf. Denn dieser Film ist, wie fast jedes Movie aus Hollywood, ein blendendes Beispiel für den „american way of life“. Geld verdienen und reich sein, bedeutet glücklich, zufrieden und respektiert zu werden. Denn warum endet die Geschichte Brennans und Dales in deren finanziellen Erfolg? Irgendwie glaubt man zu spüren, dass die Schreiber Will Ferrell, John C. Reilly und Adam McKay, etwas ausdrücken wollten, was ihnen nicht ganz so gelungen ist.
Sie wollen zeigen, dass Erfolg zu einer fast narzistischen Persönlichkeit führen kann, die andere Menschen tyrannisiert und psychisch verletzt. Aber dass scheinbarer Nichterfolg auch ein Zeichen dafür sein kann, dass große Ideen im Stillen heranreifen.
Doch irgendwie scheint es in unserer heutigen Zeit nicht einfach zu reichen, dass man Freunde findet, mit denen Spaß haben kann, mit denen man gute wie schlechte Zeiten durchlebt, die das eigene Leben bereichern und lebenswerter machen. Es kommt der Zeitpunkt, in dem man sich selbst der Nächste sein muss. Oder wollten Ferrell, Reilly und McKay nur zeigen, dass es für das Fortbestehen einer Freundschaft auch wichtig ist, dass man sein eigenes Leben auf die Reihe bekommt, dass man sich nicht ständig auf den anderen verlassen soll, weil man sonst zur Belastung würde?
Finanzieller Erfolg spielt eine große Rolle in diesem Film. Denn er bedeutet als Mensch respektiert zu werden. Jeder, bis auf die Mutter Nancy, sieht in den beiden Versager, Kindsköpfe, lächerliche Trottel. Erst als sie es geschafft haben Geld aus ihren Ideen und ihren Talenten zu machen, ändern auch die restlichen Familienmitglieder ihre Meinung. Wobei man genau hinsehen muss und entdeckt: Nein! Der finanzielle Erfolg ist nur das Tüpfelchen auf dem i, denn in Wahrheit ändert sich die Meinung über Dale und Brennan als sie aufhören etwas zu sein, dass sie gar nicht sein wollen: egoistisch, unkompliziert, aalglatt, dem finanziellen Erfolg hinterherhechelnd. Als sie das tun, was sie eigentlich immer machen wollten, ihre Talente ausleben, und wieder ihre Menschlichkeit – anstelle ihrer Tüchtigkeit – in den Vordergrund stellen, fliegt ihnen der Erfolg einfach zu. Also, wenn man das tut, was einem am Herzen liegt, dann wird man auch Erfolg damit haben und andere Menschen positiv beeinflussen. Selbst die Menschen, die einen vorher für das, was man ist, ausgelacht haben.
Vielleicht hätten McKay, Reilly und Ferrell diese Botschaften etwas mehr ausfeilen können, denn das Fazit der Geschichte, das was sie eigentlich ausdrücken möchte, wird in die letzten zehn Minuten gepresst und kommt kaum zum Ausdruck. Womöglich ist dies ein Grund dafür, dass diesem Film nicht so große Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegengebracht wurde.
Dennoch: Ein großartiges Movie über Freundschaft, Liebe, Verletzlichkeit, Traumabewältigung, Missverstehen, Menschlichkeit, Spaß am Leben und der Vereinbarkeit von Verantwortung und dem Bewahren des inneren Kindes.


Story: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Action: ♥ ♥ ♥ ♥
Humor: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Tiefgang: ♥ ♥ ♥
Darstellung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Regie: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Bewertung:  6,8

Mittwoch, 6. April 2011

Miss Potter (2006)



Miss Potter ist eine wunderschön inszenierte Filmbiographie über die Kinderbuchautorin Beatrix Potter, welche durch ihre legendären Geschichten über Peter Hase, Jeremias Quaddel, Timmy Triptrap und die Flopsi-Häschen Berühmtheit erlangte.

Alles beginnt damit, dass man Ms. Potter (gespielt von einer überzeugenden, wie wunderbar ungewohnten Renée Zellweger) auf einem Hügel im Lake District sitzen und zeichnen sieht. Sie sagt, dass wohl alles so hat geschehen müssen, damit sie genau hier ankommen konnte, wo sie gerade ist, und fängt an ihre Geschichte zu erzählen.

Beatrix Potter stammt aus einer wohlhabenden Familie. Ihr Vater wäre gerne Maler geworden, aber seine Familie war damit nicht einverstanden und deshalb studierte er Jura und verdiente als Rechtsanwalt ein schönes Vermögen, dass es der Familie sogar erlaubte einen ansehnlichen Sommerbesitz im Lake District, außerhalb Londons, zu unterhalten. Beatrix' Mutter ist – wie es sich um 1900 gehörte – ausschließlich Hausfrau und Gattin, welche regelmäßig Dinners und Partys für die Frauen der Gesellschaft veranstaltet.
Beatrix hat auch einen Bruder, der mit der Tochter eines Weinhändlers durchgebrannt ist, als er alt genug war, und somit blieb Beatrix alleine mit ihren Eltern im Wohnsitz in London zurück.
Als sie ihr achtzehntes Lebensjahr erreichte wurden ihr einige geeignete Heiratskandidaten aus guter Gesellschaft vorgestellt, aber keiner sagte Beatrix zu und damit besiegelte sie ihr Schicksal des ewigen Fräuleins, das mehr oder weniger nur für den Haushalt zugegen ist.
Beatrix Potter hegte jedoch seit ihrer frühen Kindheit zwei Vorlieben, die ihr für immer ihr Leben versüßen sollten: Geschichten erzählen und ihre Freunde malen.
Da Beatrix aber wohl behütet aufwuchs und außer ihrem Bruder keine Spielkameraden hatte, gewann sie lediglich Haustiere als Freunde, wie Hasen und Mäuse.
In der Sommerresidenz ihrer Eltern erweiterte sich dieser Freundeskreis um Frösche, Gänse und Enten. Ihr Vater erkannte schon früh ihr Talent zum Zeichen, und weil er selber seinen Traum von der Malerei nie ausüben durfte, unterstützte er bis zu einem gewissen Grad Beatrix' Interesse.
Als Beatrix zweiunddreißig Jahre alt wird, genügt ihr das langweilige Leben mit Vater und Mutter nicht mehr und beschließt auf eigene Faust ihre Freunde auf Papier in die Welt hinauszutragen und sie Verlegern vorzustellen.
Schließlich bekommt sie einen Vertrag mit dem Verlagshaus Warne Brothers. Dort soll sich der jüngste Bruder der Inhaber, Norman (gespielt vom herzerfrischenden Ewan McGregor) , um die Veröffentlichung eines kleinformatigen Kinderbuches kümmern. Wie sich herausstellt, war Norman nicht immer am Familienunternehmen interessiert, aber da er nun endlich selber Geld verdienen wollte, gaben ihm seine Brüder eine Anstellung in der Firma. Da sie ihm jedoch nicht viel zutrauten, beauftragten sie ihn mit Beatrix' Projekt, dass zumindest kein finanzielles Fiasko erwarten ließ, wenn auch keinen übermäßigen Erfolg bescheren sollte.
Norman nimmt diesen Auftrag jedoch trotzdem sehr ernst, und gemeinsam mit Beatrix gelingt es ihm aus The Tale Of Peter Rabbit einen regelrechten Kassenschlager zu machen.
Schnell freundet sich Beatrix auch mit Normans Schwester Milly (dargestellt von der, wie immer, herausragenden Emily Watson) an, die das gleiche Schicksal wie sie ereilt hat. Sie ist über dreißig und unverheiratet und denkt gar nicht daran sich unter die Knute eines Mannes zu begeben.
Bald kommt ein Kinderbuch nach dem anderen auf den Markt, und die Geschäfte laufen überaus gut. Trotzdem sieht Beatrix Mutter die Karriere ihrer Tochter als ernstzunehmende Autorin immer noch nur als kindische Zeitverschwendung an.
Während eines Weihnachtsfests überwindet sich schließlich Norman Beatrix einen Heiratsantrag zu machen, da aus dem innigen Geschäftsverhältnis Liebe geworden ist. Bestärkt durch Milly nimmt sie den Antrag an.
Doch Beatrix' Eltern wollen ihr Einverständnis nicht geben, da sie die Heirat mit einem Gewerbetreibenden als nicht standesgemäß erachten. Nach einem heftigen Streit beschließt man, dass Beatrix Norman heiraten dürfe, wenn sie nach drei Monaten Sommerfrische im Lake District, immer noch so verliebt in ihn sei, wie sie glaube. Außerdem müsse die Verlobung geheim gehalten werden, damit sie, falls sie sich umentscheiden sollte, keinen schlechten Ruf über ihre Familie bringe.
Norman schenkt Beatrix einen Verlobungsring und verabschiedet sie mit einem ersten Kuss in die Ferien mit ihren Eltern.
Dort trifft sie auch ihre Jugendbekanntschaft William Heelis wieder, den Sohn eines Bauern, der in Manchester Jura studiert hat und nun am Land eine eigene Kanzlei betreibt. Er erzählt ihr, dass die Grundstücke im Lake District nach und nach alle verkauft werden und Gefahr laufen mit Fabriken zugebaut zu werden. Auch die Farm seines Vaters, genannt Hill Top, stehe zum Verkauf und Beatrix hegt den Plan das Landgut vielleicht zu kaufen.
Die Zeit vergeht für Beatrix rasch, denn sie bekommt jeden Tag einen Brief von ihrem Verlobten, bis der Kontakt plötzlich abreißt. Fast eine Woche später erhält sie einen Brief von Milly, die ihr offenbart, dass es Norman gesundheitlich sehr schlecht gehe und an einem schweren Husten leide.
Sofort reist Beatrix ab und fährt mit dem Zug zurück nach London um nach Norman zu sehen. Doch es ist zu spät. Norman ist zwei Tage zuvor verstorben und gleich am nächsten Tag beerdigt worden.

Beatrix ist voller Kummer und bleibt völlig zerstört im Elternhaus in London. Dort versucht sich zu zeichnen, doch nur schwarz-weiße Bilder mit bösen und traurigen Tieren entstehen. Als eine Zeit vergangen ist kommt Milly unangemeldet zu Besuch und versucht sie aus ihrem Tief herauszuholen.
Beatrix denkt an die Hill Top Farm, welche William Heelis ihr zeigte, als sie mit den Eltern am Land war, und sie beschließt sich bei der Bank zu informieren, ob sie sich solch eine große Ausgabe leisten könne. Der Kundenberater verrät ihr, dass sie so viel Geld aus dem Verkauf ihrer Bücher habe, dass sie sich sogar eine Villa, sowie weitere Ländereien kaufen könnte und trotzdem für ihr Leben ausgesorgt hätte. Beatrix ist überwältigt und kann es kaum glauben.
Nachdem sie ihren Eltern mitteilt, dass sie nicht mehr bei ihnen leben möchte, reist sie also in den Lake District und kauft, angeblich völlig überteuert, die alte Heelis Farm, richtet sie ein und lässt die ehemaligen Arbeiter weiterhin das Land bestellen.
Danach lädt sie auch Milly zu sich ein, welche ganz begeistert ist und ihre Liebe zu diesem Landstrich Englands gut nachvollziehen kann.
Beatrix geht es immer besser und am Ende des Films lässt sich auch erahnen, dass zwischen dem Anwalt William Heelis und ihr zarte Liebesbande entstehen.
Die letzte Sequenz ist gleichsam die erste Szene des Films und schließt mit den selben Worten, mit welchen Beatrix Potter ihre Lebensgeschichte einleitete.

Man könnte diese Geschichte als das nehmen, dass sie vorzugeben scheint. Eine Lebensgeschichte einer realen Person, welche als Frau am Anfang des 20. Jahrhunderts um ihr Recht auf die Verwirklichung ihres Traumes kämpft und es schafft allen Widerständen zum Trotz, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Aber aus den Leben längst verstorbener Personen, welche die Welt auf ihre ganz eigene Weise beeinflusst haben, kann man auch immer etwas Lehrreiches ziehen. Im Falle der Beatrix Potter stellen sich dem Zuseher Fragen wie: Wieso vergisst man woher man kommt, wenn es einem plötzlich gut geht? Oder, wieso muss man Entscheidungen immer sofort treffen, anstelle auf eine Alternative zu warten? Wieso vergönnen einem die Personen, die einem am nächsten stehen und vermeintlich verpflichtet sind einen zu lieben, manchmal so wenig?
Warum muss immer etwas Schreckliches passieren, wenn man endlich, nach langer Zeit, wieder so etwas wie Glück gefunden zu haben scheint?

Beatrix Potter ist eine Person, die zwar manche Gegebenheit akzeptierte, aber auch das änderte, wovon sie überzeugt war, dass es gar keinen vor den Kopf stoßen dürfe. Dürfte deswegen, weil kein Mensch das Recht hat, einem anderen etwas zu verbieten, nur weil er selbst nicht stark genug dazu wäre, den selben Weg zu gehen.
Beatrix' Mutter ist sicherlich nicht unglücklich mit ihrem Dasein und liebt auch ihren Mann sehr, aber zu sehen, wie die eigene Tochter sämtliche Heiratskandidaten ausschlägt um sich schlussendlich mit einem Mann zu verloben, den sich ihre Tochter selbst erwählt hat, dazu noch aus einem niedrigeren Stand, lässt sie zur Neiderin werden. Ebenso scheint sie nicht wahr haben zu wollen, dass ihre Tochter ein Talent besitzt, welches von anderen erkannt und begehrt wird. Dieser Umstand ist für sie kaum erträglich. Noch dazu beschert es Beatrix eine Unabhängigkeit, die sie selbst nie erfahren hat und wird.
Ganz merkwürdig ist es, dass gerade der Vater auf der Seite seiner Tochter ist. Er fühlt sich als Mann nicht von den Qualitäten seiner Tochter bedroht, sondern im Gegenteil, empfindet Bewunderung und ist stolz darauf, dass für sein Kind der Traum in Erfüllung gegangen ist, der ihm verwehrt blieb.
Wenn man als Zuseher diese Familienkonstellation reflektiert, müssen wir uns fragen: Missgönnen wir anderen ihren Erfolg, weil wir ihn selber nicht haben, oder können wir uns für andere freuen, die es geschafft haben unseren Traum, welcher für uns selbst unerreichbar ist, Realität werden zu lassen?
Und aus der Sicht von „Miss Potter“: Sollen wir uns unterkriegen lassen, nur weil unsere Freunde und Verwandten uns vielleicht nicht verstehen, oder sollen wir ihre Zweifel und Missgunst relativieren, weil diese Menschen in Wahrheit Angst davor haben uns zu verstehen?
Und wenn wir uns von den Meinungen anderer Menschen ins Bockshorn jagen lassen, liegt es nicht viel eher daran, dass diese Bevormundung uns eine Ausrede liefert, warum wir nicht das Leben führen dürfen, welches uns vorschwebt? Sind wir zu feige für uns selbst aufzustehen und das zu tun, was wir für sinnvoll erachten? Und muss das Sinnvolle denn auch immer hochtrabend sein? Groß und anerkannt?

Beatrix Potter heiratete zehn Jahre, nachdem sie die Hill Top Farm gekauft und bewirtschaftet hatte, ihren Anwalt William Heelis. Sie kaufte eine Herde Herdwick-Schafe und fing an diese bedrohte Rasse für die nachkommenden Generationen zu züchten. Sie kaufte außerdem viele
weitere Grundstücke in Lake District, und schrieb kaum mehr, da sie ihre Zeit fast ausschließlich der Landwirtschaft widmete.
Man weiß heute, dass Beatrix Potter eine herausragende Erzählerin und Zeichnerin von Kindergeschichten war, aber nicht viele Leute wissen, dass sie dem National Trust 16 km² Land, fünfzehn Farmen und mehrere Cottages vermachte, und Wesentliches dazu beigetragen hat, dass der Lake District heute einer von vierzehn Nationalparks geworden ist.


Für die Leistung als Autorin gab es internationale Anerkennung, für den zweiten Lebensabschnitt von Beatrix Potter interessierte sich kaum ein Mensch. Und dennoch kann man nicht genau sagen, für welche von beiden Betätigungen man „Miss Potter“ mehr danken sollte: Für die Geschichten, welche so viele Kinderherzen bis zum heutigen Tag erfreuen, oder für die Erhaltung der Natur eines Landstrichs Englands, der bis heute sauberes Wasser, grüne Wälder und die Artenvielfalt gewährleistet?

Ich denke, dass dieser Film – mit all den Inspirationen, Fragen über uns selbst und unsere Rolle in der Gesellschaft – auf ganz außergewöhnliche Weise die Persönlichkeit einer bemerkenswerten Frau würdigt, und damit nicht nur für vorzügliche Unterhaltung sorgt, sondern uns auch, fast unbemerkt, eine Reise zu uns selbst und unseren eigenen Träumen beschert.


Story: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Action: - (aus der Bewertung ausgeschlossen)
Humor: ♥ ♥ ♥
Tiefgang: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Darstellung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Regie: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Bewertung:  7,8